Wir unterbrechen kurz unseren Schottland-Bericht für eine “Eilmeldung”.
Vor einiger Zeit bildete sich ein mögliches verlängertes Wochenende und wir packten diese Chance bei den Hörnern. Wir wollten die bekannte Tour durch das Karwendel wandern, welche schon seit mehreren Jahren auf unserer Liste stand. Es wurden Etappenpläne geschmiedet und Hütten, sowie gutes Wetter reserviert. Letzteres hat dann sogar funktioniert, denn wir erwischten mit unseren 3 Tagen ein Schönwetterloch (ganz fitte Leute machen die Tour in einem Tag, schaut mal hier). Am Sonntag ging es also am Bahnhof von Scharnitz gegen 09:30 Uhr bei Sonnenschein los.
1. Etappe: Scharnitz – Karwendelhaus
Lang, länger, der Weg zum Karwendelhaus. Gut 20 km ist sie lang, die Tour zum Karwendelhaus. Besonders gemein ist, dass man die Hütte eigentlich schon nach wenigen km sehen kann. Es geht ziemlich flach dahin und erst auf den letzten Kilometern gewinnt man an Höhe. Wir schnauften ziemlich.
Gegen 15 Uhr kamen wir nach 5 h Gehzeit an der Hütte an und bezogen unser Lager für die kommende Nacht. Auf der Homepage vom Karwendelhaus haben wir bereits vom Telefon-Hotspot gelesen, bis zu unserer Ankunft konnten wir uns darunter nichts vorstellen. Danach ging uns ein Licht auf. :-) Vor der Hütte gab es einen markierten Bereich, wo man etwas Netz ergattern konnte (aber nicht mit allen Netzanbietern). Somit sah es sehr lustig aus, wenn die Leute (einschließlich Harry und Falk) sich in den roten Kreis drägelten um etwas von der Außenwelt mitzubekommen. Wir wollten natürlich nur Wetter-Prognosen abfragen.
Am Abend gab es dann noch einen herrlichen Sonnenuntergang. Zum Glück fanden wir noch ein Tele-Objektiv im Rucksack. :-D
2. Etappe: Karwendelhaus – Binsalm
Nachdem wir uns dann am Morgen bei einem reichhaltigen Frühstück gestärkt haben, ging es weiter zur Falkenhütte vorbei an Kuhweiden und dem kleinen Ahornboden, der im Herbst viele Wanderer anzieht. Zu dieser Jahreszeit waren wir aber fast alleine.
Nach drei Stunden Gehzeit sind wir an der Falkenhütte angekommen und haben uns bei Speckknödel-Suppe, frischen Waldbeerjoghurt und einem super leckeren Käsekuchen für den weiteren Weg gestärkt. Außerdem hatten wir Besuch von einem Schmetterling. :-D
Eine super Hütte in schönster Gegend. Wir könnten uns vorstellen, dass die Berge zum Sonnenuntergang schön glühen. Vielleicht sollten wir hier noch einmal Übernachten.
Auf dem folgenden Foto kann man unsere Route ein wenig erkennen. In dem Tal dort hinten starteten wir nämlich am Karwendelhaus. Unten, in etwa in der Gegend des Schattens der Wolke liegt der kleine Ahornboden. Der Standpunkt des Fotos ist direkt an der Falkenhütte.
Unser Weg führte uns dann nach einer Stunde Pause weiter über die Engalm zur Binsalm. Auf der Binsalm haben wir für die folgende Nacht unser Quartier bezogen. Diesesmal hatten wir Glück und konnten ein Drei-Bett-Zimmer beziehen. Insgesamt haben wir für die Etappe von Karwendelhaus zur Binsalm ca. 6,5 h reine Gehzeit (inkl. Fotopausen ;-) ) benötigt.
3. Etappe: Binsalm – Pertisau
Die letzte Etappe unserer Mehrtagestour startete gegen 08:00 Uhr am Dienstag.
Wir wollte so Früh wie möglich los, da die Wetter-Vorhersagen für 11:00 Uhr Regen gemeldet haben. Somit ging es dann von der Binsalm über den Binssattel weiter zum Gramaialm-Hochleger. Das Wetter war auf dieser Etappe eher schottisch. :-D Am Hochleger konnten wir Gämsen beim Fressen beobachten, leider wollten sich die Steinböcke nicht zeigen.
Von da aus begann der Abstieg zur Gramaialm, welche wir 11:00 Uhr erreichten. An der Gramaialm gönnten wir uns einen kleinen “Wir-haben-es-geschafft”-Schnaps aus dem Flachmann, bevor es dann die restlichen Kilometer geradeaus nach Pertisau zu bewältigen galt. In Pertisau kamen wir trockenen Fußes gegen 12:30 Uhr an.
Am Ziel
Wer erraten kann, warum sich ein Gorilla-Pod auf das Foto geschlichen hat, gewinnt ewige Anerkennung. :-D
Die Tour in Eckdaten
Anreise mit dem Zug von Jenbach nach Scharnitz.
Distanz von Gemeinde Scharnitz bis Karwendeltäler-Parkplatz Pertisau: ca. 51 km
positiver Höhenunterschied: ca. 2460 hm
negativer Höhenunterschied: ca 2450 hm
Gesamt-Gehzeit: ca. 16 Stunden
Gewicht der Rucksäcke: 8 – 10 kg
Glücksgefühle ohne Ende!!!!